Der neue Alte - Leverkusens Sami Hyypi 11FREUNDE

October 2024 · 3 minute read

Einen völlig über­ra­schenden Trans­fer­coup lan­dete der kauf­män­ni­sche Geschäfts­führer von Bayer 04 Lever­kusen, Wolf­gang Holz­häuser, mit der Ver­pflich­tung des fin­ni­schen Rekord-Natio­nal­spie­lers Sami Tuomas Hyypiä vom eng­li­schen Tra­di­ti­ons­verein FC Liver­pool bereits im Mai diesen Jahres.

Damit es keinen unver­ständ­li­chen Ein­bruch wie in der ver­gan­genen Runde gibt, den man auf die Uner­fah­ren­heit der jungen Werkself zurück­führt, soll das 35 Jahre alte Urge­stein, das vom Mersey den Weg an den Rhein fand, der Bayer-Abwehr die nötige Sta­bi­lität ver­leihen.

Hyypiä, der bereits als 19-Jäh­riger in der fin­ni­schen Natio­nal­mann­schaft debü­tierte, bestritt 2009 sein 700. Pflicht­spiel und holte so ziem­lich alles, was es im Fuß­ball­ge­schäft zu holen gibt. In den letzten zehn Jahren wurde der 1,96 Meter-Hüne sieben Mal Finn­lands Fuß­baller des Jahres, Finn­lands Sportler des Jahres, Cham­pions-League-Sieger, zwei­ma­liger UEFA-Pokal­sieger, zwei­ma­liger Supercup-Gewinner, zwei­ma­liger eng­li­scher Liga­po­kal­sieger und zwei­ma­liger fin­ni­scher Pokal­sieger.

Ver­zicht auf den Son­der­ur­laub

Der lei­den­schaft­liche Voll­blut-Fuß­baller, der bereits einen Tag früher als erwartet das Trai­ning auf­nahm und seinen Son­der­ur­laub, den er von Heyn­ckes auf Grund der WM-Qua­li­fi­ka­tion ver­schrieben bekam, quit­tierte, um bei der Mann­schaft zu sein, freut sich auf seine Auf­gabe bei seinem neuen Arbeit­geber: »Die Gespräche mit den Ver­ant­wort­li­chen von Bayer 04 waren sehr gut. Sie gaben mir das Gefühl, dass sie mich unbe­dingt ver­pflichten wollen«.

Hyypiä, der ablö­se­frei kam, einen Ver­trag bis 2011 hat und in den letzten zehn Jahren nur ein Mal den roten Karton aus nächster Nähe betrachten musste, kam in Liver­pool nur noch spo­ra­disch zum Ein­satz. Trotz seines fort­ge­schrit­tenen Alters wurde er von vielen eng­li­schen Ver­einen umworben, gab aber letzt­end­lich Lever­kusen den Zuschlag, weil ihm die Bun­des­liga reiz­voll erschien und er unter keinen Umständen mit einem Pre­mier-League-Verein an seine alte Wir­kungs­stätte zurück­kehren wollte. »Ich war schon als Kind Liver­pool-Fan, für mich ging ein Traum in Erfül­lung, als sie mich holten. Es wäre nicht gut gewesen, mit einem anderen eng­li­schen Team an die Anfield-Road zu kommen«.

Der in Porvoo im Süden Finn­lands gebo­rene Abwehr-Riese, der im Herbst seiner Fuß­ball­kar­riere ange­langt ist, wurde von den Liver­pool-Fans gebüh­rend ver­ab­schiedet. Die Fans cho­reo­gra­phierten in über­di­men­sional großen Let­tern den Namen der fin­ni­schen Licht­ge­stalt, was dem Abwehr-Hünen feuchte Augen bescherte. »Ich wusste, dass ich in Liver­pool nicht mehr viele Spiele machen würde. Ich will aber jede Woche spielen, wenn ich meine Leis­tungen bringe. Ich bin zuver­sicht­lich, dass ich mein Niveau halten und mit Bayer Titel gewinnen kann«.

Die Kom­mu­ni­ka­tion mit seinem neuen Mentor Heyn­ckes wird bilin­gual von statten gehen. Da der Finne vier Jahre in den Nie­der­landen für Wil­helm II in Til­burg spielte, ver­steht er das Nötigste.

Hyypiä ist ver­hei­ratet und hat einen Sohn. Anstelle eines Ehe­rings hat er sich mit seiner Frau ein gemein­sames Tatoo auf den Ring­finger ste­chen lassen, da er keinen Schmuck mag. Zudem ist diese Täto­wie­rung prak­tisch, fügte Hyypiä an: »Ich muss dann keinen Ring aus­ziehen, wenn ich trai­niere oder ein Spiel habe«.

Voller Ehr­furcht nahmen die anderen Spieler auf dem Park­platz des Bayer-Geländes seinen Dienst­wagen in Augen­schein. Ein 620 PS starker sil­ber­grauer Fer­rari 559 GTB. In der Fuhr­park-His­torie von Bayer Lever­kusen spielten nur Bernd Schuster (Rolls Royce) und Jens Nowotny (Mer­cedes SLR McLaren) in dieser Liga mit.

Neben Ana­toliy Timosh­chuk, der zu den Mün­chener Bayern wech­selte, ist Hyypiä der größte Name auf dem Papier, der für die kom­mende Runde ein Enga­ge­ment in der Bun­des­liga auf­nimmt. Obschon er noch nie ein Freund des Sprints war und wahr­schein­lich auch kein Wett­rennen gegen David Odonkor gewänne, ist sein nahezu per­fektes Stel­lungs­spiel über die Jahre hinweg zu einem psy­cho­mo­to­ri­schen Auto­ma­tismus gereift, der für die uner­fah­rene, junge Bayer-Hin­ter­mann­schaft im Kampf um Kon­ti­nuität und inter­na­tio­nale Plätze von größter Bedeu­tung werden könnte.

Dies sieht Rudi Völler, Sport­chef von Bayer, ähn­lich: »Sami wird mit seiner Erfah­rung Sta­bi­lität in unsere junge Man­schaft bringen«. Tante Käthe muss es ja schließ­lich wissen.

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